Gegen Religiös Begründeten Extremismus
Gemeinsam mit der Türkischen Ge
meinde in Deutschland e.V. (TGD) und drei weiteren muslimischen Verbänden aus der Deutschen Islamkonferenz (DIK) engagieren wir uns seit dem Frühjahr 2015 gemeinsam gegen den religiös begründeten Extremismus und der Islamfeindlichkeit. Gemeinsam setzen wir hauptamtliche Präventionsbeauftragte ein, die individuelle Präventionskonzepte erarbeiten und neue Präventionsstrategien mit jugendgerechten Angeboten von Jugendlichen für Jugendliche sowie Beratungsangeboten für Betroffene mit kultur- und religionssensiblen Beratern entwickeln.
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Argumentationstraining gegen religiös begründeten Extremismus
Der Verein Gegen Vergessen – für Demokratie (GVFD) engagiert sich seit Jahren gegen Rechtsextremismus. In diesem Zusammenhang bietet GVFD ein Argumentationstraining gegen rechte Parolen an. In diesem soll vermittelt werden, wie in Situationen gehandelt werden kann, in denen man mit Anfeindungen oder unwahren Tatsachenbehauptungen konfrontiert ist. Der Schwerpunkt liegt darin, einen eigenen Standpunkt zu entwickeln und diesen selbstbewusst zu vertreten. Im Argumentationstraining wird praktisch vermittelt, argumentative Strategien zu entwickeln und rhetorische Kniffe einzusetzen. Unsere Idee bestand nun darin, dieses Format mit seinen verschiedenen Methoden des Argumentierens und ihren Wirkungskräften bei Imamen und Jugendleitern aus den Gemeinden der Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR (AMJ) bekannt zu machen und eine Übertragbarkeit des Trainings auf das Phänomen des religiös begründeten Extremismus und Islamfeindlichkeit zu prüfen. Aus diesem Grund wurden im Jahr 2016 mit freundlicher Unterstützung von Gegen Vergessen – Für Demokratie zwei jeweils zweitägige Workshops veranstaltet, zu denen einmal 40 Imame und zum anderen 40 Jugendleiter aus den AMJ-Gemeinden eingeladen wurden.
Schulungen
Das Jahr 2017 nutzen wir auf einer kognitiven Ebene und gingen der Frage nach, welchen Beitrag wir als islamischer Verband in der Auseinandersetzung mit religiös begründetem Extremismus leisten können. Hierfür wurde eine verbandsinterne Fachtagung veranstaltet, zu der 40 Teilnehmer aus AMJ-Gemeinden aus dem gesamten Bundesgebiet teilnahmen. Dabei wurden die fachlichen Grundlagen von religiös begründetem Extremismus aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und den Verbandsmitgliedern vorgestellt. Viele der Vereinsmitglieder bekamen in diesem Rahmen zum ersten Mal die Gelegenheit, sich über diese Themen zu informieren.
Bei den eingeladenen Experten handelte es sich um ausgebildete Islamwissenschaftler, Pädagogen, Juristen, freie Journalisten und wissenschaftliche Mitarbeiter – allesamt mit langjähriger Erfahrung in der Jugend- und Präventionsarbeit.
Im Einzelnen wurden folgende Themen behandelt:
- Islam und Islamismus – erkennen und verstehen
- Präventive Handlungsstrategien gegen Antisemitismus
- Terroristen und der Nährboden, auf dem sie gedeihen
- Islamismus – Handlungskonzepte zwischen Prävention und Intervention in der Pädagogik
Bildung gegen Extremismus
Wenn gewalttätige Konflikte zwischen unterschiedlichen ethnischen und religiösen Gruppen zunehmen, ziehen sich Jugendliche zunehmend auf ihre jeweilige Nationalität als identitätsstiftendes Moment zurück bei gleichzeitiger Ablehnung anderer Nationalitäten und religiösen Zugehörigkeiten. Antisemitische Tendenzen, insbesondere auf Seiten muslimischer Jugendlicher, haben Konjunktur. Gleichzeitig ist der Bildungserfolg frappierend schlecht. Entsprechend sind die Zukunftsängste groß und der Großteil der Jugendlichen verfügt über nur geringes Selbstvertrauen und geringe Frustrationstoleranz. Neuzugezogene haben es auf der anderen Seite schwer sich in das jeweilige Stadtteilleben zu integrieren, besonders Migranten werden Opfer diskriminierenden Verhaltens. Hakenkreuzschmierereien nehmen auf der anderen Seite zu.
Wir sehen Bildung als die beste Vorbeugung gegen Radikalisierung und Extremismus. Durch Bildung gegen Extremismus erhalten Jugendliche
konkrete, unmittelbare Unterstützung für sich und Anregung zur Förderung ihres Demokratieverständnisses und sensiblen, konstruktiven Umgangs mit Anderen.
Sie und die Gesamtbevölkerung, sowie Professionelle werden in ihrer Fähigkeit unterstützt, Fremden offen gegenüberzutreten und das Zusammenleben mit aktiver gegenseitiger Toleranz zu gestalten.
Sie lernen Vielfalt als Reichtum im öffentlichen Raum zu erleben und zu vertreten.